Der Alchemist – Paolo Coelho

Santiago, ein andalusischer Hirte, hat einen wiederkehrenden Traum: Am Fuß der Pyramiden liege ein Schatz für ihn bereit. Soll er das Vertraute für möglichen Reichtum aufgeben? War er nicht zufrieden mit seiner Existenz? Santiago ist mutig genug, seinem Traum zu folgen. Er begibt sich auf eine Reise, die ihn über die Souks in Tanger bis nach Ägypten führt, er findet in der Stille der Wüste auch zu sich selbst und erkennt, dass das Leben Schätze bereithält, die nicht mit Gold aufzuwiegen sind. Un er erfährt die Liebe in ihrer schönsten Form. Ein Buch voll orientalischer Weisheit, das Mut macht, den eigenen lebenstraum Wirklichkeit werden zu lassen. (Buchrücken)

Taschenbuch: 176 Seiten

Originaltitel: O Alquimista

Erscheinungsdatum: 26. Februar 2008

Paolo Coelho ist ein Autor, den mittlerweile jeder schonmal irgendwo gehört hat. Seine Werke wurden in über 150 Sprachen übersetzt. Gelesen hatte ich bisher keines davon. Ein paar meiner Leser können aber den Ursprung dieses Wandels in einem früheren Post von mir finden. 🙂

Ich hatte mal einen guten Freund, mit dem ich stundenlang über alles mögliche gesprochen habe. Wir redeten über Schamanen, Aliens, Wiedergeburt, Freundschaft, Liebe, Schicksal, Glück, Gott und alles dazwischen. Menschen mit so tiefgreifenden Gedanken sind leider oft alleine und verfallen nicht selten in Depressionen. Dieses Buch erinnerte mich ein wenig an ihn und unsere Freundschaft. Denn die Moral von der Geschicht: glaub immer zu erst an dich, bevor du an etwas anderes glauben kannst.

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An sich habe ich für das Buch vielleicht vier Stunden oder weniger gebraucht. Ich musste zwischendurch immer mal Pause machen. Gassi gehen und andere natürliche Gründe.

Wenn man den Buchrücken liest ist eigentlich relativ klar worum es geht und wie es vermutlich ausgeht. Alles dazwischen und besonders der Name des Buches sind erstmal ein Mysterium.

Während des Lesens wurde mir dann klar, dass der Autor tatsächlich nicht mit Weisheiten hinterm Berg gehalten hat. Ich habe gute 10, wenn nicht sogar mehr Markierungen (keine Sorge, epub) gemacht und Lesezeichen gesetzt. Die Geschichte ist wirklich schön. Ich hätte mir die Landschaft ein wenig lebendiger erzählt gewünscht aber, dass hätte auch die Geschichte ablenken können. Nur der Wüstenteil hat mir nicht ganz so gefallen. Klar kann man an Schicksal und Vorherbestimmung glauben aber Magie? Das war dann ein kleines bisschen zuviel.

Dieses Buch regt zum nachdenken an. Über seinen eigenen Lebensweg. Was hat man erreicht? Wo wollte man hin? Wo ist man jetzt? Wie zufrieden ist man mit sich und seinem Leben? Und wenn es nicht gut ist, was kann man tun um es zu ändern? Man stellt sich unweigerlich die Frage, wann im Leben wir vielleicht mal Zeichen gesehen haben oder Wünsche ignoriert?

Im Buch wird das Wort „Weltenseele“ mehrfach erwähnt. Ich habe es mal gegoogelt. Natürlich war mir das Prinzip vom Universum und alles ist eins durchaus schon bekannt aber ich dachte nicht dass es dafür wirklich ein Wort gibt. Im Film Avatar wird die Weltenseele ebenfalls dargestellt. Ein Baum der die Verbindung zwischen den Lebewesen und dem Planeten hält.

Wenn es um das Prinzip Seele geht gibt es viele Mythen und Geschichten. Erst letzte Woche hörte ich eine Kindergeschichte, bei der es heißt jeder Mensch besitzt einen Seelenvogel. Tja das beschriebene Konzept klang in meinen atheistischen Ohren absolut schwachsinnig. Aber komischerweise glaube ich tatsächlich an eine Seele. (vermutlich könnte ich stundenlang darüber philosophieren) Dafür muss ich sie weder sehen noch einen Beweis haben. Ich glaube daran. Das Prinzip der Wiedergeburt erschliesst sich mir hingegen noch nicht. Schliesslich gibt es immer mehr Menschen und weniger Tiere oder Pflanzen. Wiedergeburt scheint also nicht jedem möglich. Aber das nur am Rande.

Im Buch ist Glaube sehr wichtig. Interessant dabei ist, dass der religiöse Glaube hier nicht dazu führt, dass man sich gegenseitig abschlachten will, weil es nur den einen Gott dieser einen Religion gibt. Gingen ein Christ, ein Muslim und ein Atheist gemeinsam durch die Wüste… So könnte wohl auch ein neuer Witz beginnen.

Aber wichtig ist hierbei der Glaube an sich selbst und seine Träume. „Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert.“

Sollte das deutsche Schulsystem jemals aktualisiert werden samt Lehrplan, sollte man das Buch unbedingt mit auf die Liste setzen. Ob Philosophie, Ethik, Religion oder Sprache. Für alle ist genug Anregung im Buch enthalten.

„[…] und wenn alle Tage gleich sind, dann bemerkt man auch nicht mehr die guten Dinge, die einem im Leben widerfahren.“ Dieses Zitat sollten einige Menschen viel ernster nehmen. Unbedingt!

„Alles, was dir einmal passiert, passiert möglicherweise nie wieder. Aber alles, was zweimal passiert, wird sicher auch ein drittes Mal passieren.“ Ich hoffe damit reicht es dann auch. Viermal wäre echt scheiße.

Aber apropo: Was ist denn mit den Menschen, die laut Buch ihren Lebenstraum erfüllt, ihr Ziel erreicht haben? Zwei Jahre Arbeit, niemals aufgeben, Rückschläge einstecken und dann Glück, Liebe und alles was man sich je gewünscht hat für immer? Wenn es NICHT eine lebenslange Suche ist, dann würden doch viel mehr Menschen den Versuch wagen und sei er noch so abwegig. Andererseits denke ich an die heutige Gesellschaft braucht man sich nicht wundern, dass solche Mythen, evtl. Wahrheiten weit in Vergessenheit geraten sind. Du musst gut in der Schule sein, um einen guten Job zu kriegen. Du musst einen guten Job finden, um Geld für Wohnung Auto und Familie zu haben. Du musst eine Famiie gründen. Warum auch immer. Der letzte Teil ist besonders nervig und wird von vielen gar nicht als gesellschaftlicher Zwang wahrgenommen. Er ist aber da.

Und dann ist da noch der Name des Buches: der Alchemist. Was ist ein Alchemist? Um diesen Beruf ranken sich genauso viele Mythen, wie um alles, was mit ihm zusammenhängt. Der Stein der Weisen zum Beispiel. Thema vieler Bücher Filme und Legenden. Ich finde die Anekdoten zu geschriebenen einfachen Worten vs. Abhandlungen, Analysen und Interpreationen sehr amüsant. Wie oft habe ich genau das selbe gedacht. Gut vergleichbar mit der Bibel. Anstatt einfach nach den 10 Geboten zu leben, ignorieren viele Menschen diese und meinen irgendwas aus der Bibel so und so zu interpretieren. Dabei tut es jeder so wie er mag. Die eigentliche Überlieferung, der eigentliche Sinn wird völlig vergessen. Also fest steht es gab die Forschung der Alchemie. Überlieferungen gibt es haufenweise. Gab es auch Alchemisten? Naja auf jedenfall gab es Wissenschaftler, die sich Alchemisten nannten. Aber fand irgendeiner das Elixier des Lebens oder die Möglichkeit alles in Gold zu verwandeln? Ich weiss nur, würde ich eines davon finden, würde ich es niemandem erzählen. 🙂

Cheat Sheet: The Alchemist. Every blessing ignored becomes a curse. | by  Daniel Lanciana | Medium

Ich für meinen Teil Suche und Gehe zur gleichen Zeit. Ich glaube ich kenne meine Bestimmung. Der Weg dorthin ist nur etwas schwieriger als gedacht. Zumindest versuche ich mir jetzt die Freiheiten zu nehmen, die ich brauche fum hoffentlich irgendwann mal dahin zu kommen. Wenn man es mit dem Buch vergleicht bin ich wohl gerade an dem Punkt, an dem ich die zwei Steine herausgeholt habe und bevor ich meinen neuen unbekannten Job beim Kristallhändler anfange. Mir geht es gut. Ich gehe. Und du?

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