XO, Kitty

XO, Kitty ist ein Ableger der erfolgreichen Filme „To All The Boys I’ve Loved Before“ und der Romanvorlage von Autorin Jenny Han. Das macht sie damit auch zur ersten Netflix Serie, die aus einem Netflix Original hervorkam.

Kitty Song, die Jüngste der Song Schwestern, glaubt alles über die Liebe zu wissen und ist selbst schwer verliebt. Deshalb zieht es sie auch ans andere Ende der Welt, nach Seoul, Korea. Sie hat sich heimlich für ein Stipendium an der KISS (Korean Independent School of Seoul) beworben, um mehr Zeit mit ihrem Freund verbringen zu können und alles über ihre Mutter zu erfahren, die selbst einmal an der KISS war, aber die Kitty nie wirklich kennen lernen konnte, da sie relativ früh in ihrem Leben starb.

Die Schule gibt es in Wirklichkeit nicht. Es gibt eine KIS in Seoul, die genau wie die KISS in der Serie internationale Schüler beheimatet, aber das wars dann auch schon mit den Parallelen.

Warum schreibe ich ausgerechnet für diese Teenie Rom-Com eine Rezension? Gute Frage.

Zu erstmal muss jeder wissen, dass XO Kitty neben Jane the Virgin und Emily in Paris, die erste Serie ist, die auch eine andere Sprache als Englisch beinhaltet. Das mag vielen nicht gefallen, aber mir umso mehr. Nicht nur, weil ich selbst koreanisch lerne und wir mitten in einer koreanischen Film-, Musik-, Beauty- und Foodwelle stecken sondern, auch weil wir im 21. Jahrhundert durch Internet und mittlerweile auch KI viel vernetzter rund um die Welt sind, so dass kulturelle Einflüsse überall herkommen und so sollte keine Sprache für eine andere weniger wert sein oder verdrängt werden. Kleiner Tipp: schaut mal wieviele Worte anderer Sprachen jedes Jahr ihren Weg in euer heimisches Wörterbuch finden!

Englisch wird weiterhin die Hauptsprache bleiben einfach damit die Verständigung im Urlaub, Politik und anderswo leichter ist. Aber in der Kultur herrscht verdammt viel Offenheit. Und das macht mich stolz. Denn je mehr du über eine andere Sprache und deren Kultur lernst desto toleranter wirst du. Fakt.

Der zweite Grund ist die Handlung. Die Serie zeigt an einigen Stellen die Unterschiede zwischen amerikanischer und koreanischer Kultur. Was in einem amerikanischen Film noch für extrem romantisch und mutig gehalten wird, ist in Korea verpöhnt. Das Schulsystem ist knallhart und Liebe in der Öffentlichkeit? Nicht so wie ihr vermutlich denkt.

Weniger haben oder dürfen bedeutet nicht zwangsläufig, dass etwas schlechter ist. Die Erfahrung lehrt uns, dass je mehr die Menschen haben, je mehr wollen sie auch. Viele Dinge werden mittlerweile als selbstverständlich gesehen und das führt zu extrem viel Egoismus, Narzissmus und Neid und damit leider auch zu mehr Gewalt.

Außerdem gibt es hier nicht das klassische Happy End was einige vermuten. Ganz im Gegenteil, zeigt das Ende doch eher, wie das reale Leben aktuell in vielen Ländern aussieht. Nichts hält ewig und die Möglichkeiten Liebe zu geben und zu erhalten sind quasi unbegrenzt. Dies zu thematisieren finde ich äußerst mutig.

Weiterhin wurden asiatisch aussehende Menschen all die Jahre in den Hintergrund verschoben. Alles was die meisten wohl kennen sind Jackie Chan Filme. Wir sind in dem Glauben aufgewachsen, nur bestimmte – Hauptcharakter – spezifische Merkmale seien Ideale. Nun, mit BTS und anderen Persönlichkeiten wie IU oder Song Joong-Ki, Park Hyung-Sik oder Song Hyekyo zeigt sich, dass dieses Bild verzerrt ist. Viele fangen an asiatisch aussehende Menschen zu mögen. Dieses Bild begann schon durch japanische Animee, waren diese jedoch nicht real. Mit der Hallyu ändert sich dies nun langsam aber stetig. Bereits der amerikanische Professor Sam Richards, der an der Penn State (Ivy League) Soziologie unterrichtet und seine Vorlesungen regelmäßig auf youtube hochläd, beweist wohin die Welt sich dreht. Seine Vorlesungen sind 1A. Kann ich nur Empfehlen. Selbst wenn man keine Ahnung von Soziologie hat.

Aktuell ist unklar ob es eine zweite Staffel geben wird. Ich bin mittlerweile koreanische Serien gewöhnt, die von Haus aus bereits abgeschlosenen Geschichten sind. Meinetwegen könnte XO, Kitty bei diesem Ende bleiben. Ich finde es gut so wie es ist.

Für all jene, die bisher unentschlossen waren, ist dies die perfekte Serie zum Wochenende, besonders wenn man dringend Ablenkung braucht. Das kann Kitty gut :D

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