Das Lied von Vogel und Schlange
Ehrgeiz treibt ihn an.
Rivalität beflügelt ihn.
Aber Macht hat ihren Preis.
Es ist der Morgen der Ernte der zehnten Hungerspiele. Im Kapitol macht sich der 18-jährige Coriolanus Snow bereit, als Mentor bei den Hungerspielen zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Die einst mächtige Familie Snow durchlebt schwere Zeiten und ihr Schicksal hängt davon ab, ob es Coriolanus gelingt, seine Konkurrenten zu übertrumpfen und auszustechen und Mentor des siegreichen Tributs zu werden.
Die Chancen stehen jedoch schlecht. Er hat die demütigende Aufgabe bekommen, ausgerechnet dem weiblichen Tribut aus dem heruntergekommenen Distrikt 12 als Mentor zur Seite zu stehen: Lucy Gray, das Mädchen im Regenbogenkleid, das zwar singen kann, aber für den Kampf ungeeignet zu sein scheint. Jede Entscheidung, die Coriolanus trifft, könnte über Erfolg oder Misserfolg seines zukünftigen Lebens entscheiden und Lucys Leben vorzeitig beenden. Es beginnt ein brutaler Kampf in der Arena, bei dem Coriolanus schnell feststellt, dass sein Schicksal untrennbar mit Lucy Grays verbunden ist. (Quelle + Bild: Oetinger Verlag)
ISBN: 978-3-7891-2002-2
Release: 19.05.2020
Seiten: 608
Verlag: Oetinger Verlag
Es ist schon 3 Wochen her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Ich habe mit mir gerungen, ob ich wirklich eine Rezension verfassen sollte oder nicht. Was sollte ich auch schreiben außer vielleicht: Wieso ist dieses Buch entstanden?
Aber wenn man nachts so darüber nachdenkt, fallen einem plötzlich die verschiedensten Dinge ein, wieso wesalb warum und noch ganz viele andere Sachen. So das ich mich entschied einfach mal drauf los zu schreiben.
Das Buch Tribute X – Das Lied von Vogel und Schlage ist quasi der Prolog zu Tribute von Panem, welches ja an sich eine abgeschlossene Geschichte darstellt. Tribute X kann man davor lesen, genauso wie danach oder man lässt es ganz. Man würde nicht viel verpassen, soviel steht fest.
Der Schreibstil ist jedoch wieder herausragend, was mich auch so dermaßen an das Buch gefesselt hat. Letzendlich erklärt es wie die Hungerspiele, wie wir Leser sie kennen, entstanden sind und wieso Präsident Snow wurde wie er war und auch so gehandelt hat. Allerdings halte ich nicht besonders viel davon, diesen Hintergrund in eine Geschichte verpackt nun zu verkaufen. Mir ist durchaus bewusst, das die Story von Tätern eine gewisse Faszination ausübt. Hätte Jack The Ripper sein Leben verfasst, tja, das wäre wohl bis heute ein Bestseller. Aber hier findet die Autorin quasi eine Ausrede für Snow. Er ist ja nicht selber Schuld. Er hat es nur gut gemeint. Er wurde manipuliert. Tja, nach deutschem Recht könnte man hier vor Gericht sicherlich ein milderes Urteil erwarten. Das hatte Snow natürlich nicht. Soll ich nun Mitleid haben mit diesem Mann? Ich bin mir nicht so ganz sicher, worauf dieses Buch abzielt.
Und dann der Titel. Das Lied von Vogel und Schlange. Sie ist der Sinvogel, der Spotttölpel und er die Schlange mit dem Gift. Gleichermaßen gilt aber auch für Katniss und Snow. Also war das Zufall, das Katniss ausgerechnet dieses Lied gesungen hat und der Spotttölpel ihr Zeichen wurde oder was? Und dann stellt sich mir die wohl elementarste Frage von allen: Was wäre wenn Snows Geschichte mit Lucy zusammen geendet hätte? Es ist schon reichlich krank, dass er für sie nach Distrikt 12 geht aber sie dann ziemlich schnell ad acta legt. Als wäre Liebe etwas, dass man mal eben wegwischen kann.
Und dann wäre da noch Tigris. Was ist aus ihr geworden? Sie kommt in Buch und Film vor aber nicht als die liebevolle, für andere aufopfernde Verwandte von Snow. Was war geschehen, dass die beiden nach allem, was sie zusammen erlebt haben, so weit voneiander Leben. Oder, als ob diese eine Liebesgeschichte und eine gewisse Dozentin es schaffen, einen ganzen Menschen vergessen lassen, was andere ihm gutes getan haben und Macht das einzige sei, das zählt ohne Rücksicht.
Nimmt man aber die 3 Hauptgeschichten weg und diese kleine Wendung am Ende, die ein wenig extrem wirkt, so haben wir hier dennoch eine gelungene Geschichte, mit Tiefgang, super Charakteren, vielen Wendungen und eine geschichtliche Entwicklung, wie sie hoffentlich niemals Anwendung findet. Egal ob im Zoo oder im Luxus-Penthouse.